Zentrumsprojekt in Rankweil nimmt Form an

Nach mehrjähriger Planungsphase steht die Widmung eines rund 3.000 Quadratmeter großen Grundstücks am Standort des Raiffeisenzentrums Rankweil gegenüber des Rankweiler Rathauses kurz bevor. Entstehen sollen an diesem Standort durch die R&R Immobilien GmbH und die Raiffeisenbank Montfort ein dreigeschossiges Wohnhaus sowie ein Geschäftshaus mit integriertem Nahversorger im Erdgeschoss und ein weiteres Gebäude als neuer Firmensitz der Raiffeisenbank Montfort.

Die Entwicklung des Gesamtareals mit drei Baukörpern wurde in enger Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Rankweil durchgeführt. Die Gestaltung und Nutzung der Baukörper orientiert sich dabei an der im Jahr 2021 fertiggestellten räumlichen Entwicklungsplanung für den Ortskern, welche von der Gemeindevertretung damals einstimmig beschlossen wurde. Konkret bedeutet dies, dass im Zentrum von Rankweil neue Arbeitsplätze, mehr Wohnraum sowie ein Nahversorger entstehen werden. Zudem ermöglicht die geplante Tiefgarage eine künftige Gestaltung einer darüber liegenden Begegnungszone.

 „Wir sind überzeugt davon, dass Ortszentren künftig andere Funktionen als heute haben werden. Was bei allen zu erwartenden Veränderungen in Ortszentren jedoch immer bleiben wird, ist der Wunsch nach zentralen Treffpunkten in der Freizeit und der Bedarf an Nahversorgern“, sagt Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall. „Eine Gemeinde hat bei privaten Bauvorhaben nur ein im gesetzlichen Rahmen vorgegebenes Mitspracherecht. In diesem Fall gab es eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Projektwerbern und der Gemeinde. Dieses Projekt kommt baulich wie inhaltlich langfristig der Lebensqualität von uns allen zugute.“

Angepasstes Sortiment
Neben den großen Supermärkten an der Bundesstraße gibt es in Rankweil zusätzlich Nahversorger in Ortsteilen wie beispielsweise im Oberdorf, in der Landammanngasse, in der Vorderlandstraße oder in der Stiegstraße. Im unmittelbaren Ortszentrum mit den Bereichen Markt, Hintere Ringstraße, Churerstraße, oder Loger sind die Bewohner*innen allerdings seit langer Zeit ohne Nahversorger. Daher kommt eine, von der Marktgemeinde Rankweil in Auftrag gegebene Standortstudie zum Schluss, dass ein Nahversorger im Zentrum generell Sinn macht. Allerdings nicht ein standardisierter Lebensmittelmarkt, sondern ein Nahversorger, der sich an die schon vorhandenen Angebote anpasst und mit zusätzlichen, speziellen Produkten punktet. Laut der Bürgermeisterin wird es eine Vereinbarung mit dem Nahversorger geben, wie das Sortiment auszusehen hat, damit es möglichst positive Effekte auf den Ortskern haben wird. Wöß-Krall weist darauf hin, dass die Standorttrends der vergangenen Jahre auch vor Rankweil nicht Halt machen: „Es braucht einen Nahversorger im Zentrum, ergänzt durch Gastronomieangebote, um das Ortszentrum zu beleben.“ Die Planungsphase habe man sich nicht leichtgemacht: Diskutiert wurden mehrere mögliche Alternativen. Darunter auch eine Art „Markthalle“ für lokale Anbieter. Dafür fehle jedoch die Frequenz und auch die Suche nach einem Betreiber, der das unternehmerische Risiko trägt, gestaltet sich schwierig, sagt die Rankweiler Bürgermeisterin und ist überzeugt, dass das vorliegende Konzept weitaus das Beste ist.

Einkaufen zu Fuß oder mit dem Fahrrad
Im Umkreis von 400 Metern leben rund 1.500 Personen, die den Nahversorger auch zu Fuß, mit Bus oder Zug sowie dem Fahrrad erreichen können. Unser Ziel ist es, die Infrastruktur so zu gestalten, dass Einkaufen für diese Personen attraktiv wird“, erklärt die Bürgermeisterin und weist darauf hin, dass die Projektentwickler für das Bauvorhaben keine zusätzlichen Flächen versiegeln, sondern nach innen verdichten und vorhandenen Gebäudebestand abbrechen und modernisieren. Am Standort sind zudem 127 öffentliche Parkplätze in einer Tiefgarage geplant, davon 91 für den Nahversorger und die Wohnungen, 36 für die Raiffeisenbank. Die Einfahrt wird zwischen dem aktuellen Standort der Raiffeisenbank und der Hypo Landesbank Filiale Rankweil liegen, die Ausfahrt wird sich auf Höhe der Bushaltestelle Marktplatz Richtung Bahnhof an der Bahnhofstraße befinden. Die Bushaltestelle bleibt bestehen und wird baulich in das Projekt integriert.

Fachliche Beurteilung
Als Basis für die bevorstehende Entscheidung hinsichtlich der für einen Nahversorger notwendigen EKZ-Widmung hat die Marktgemeinde Rankweil im Vorfeld eine Umwelterheblichkeitsprüfung (UEP) mit Gutachten zur Raumplanung, dem Lärmschutz und dem Verkehr durchgeführt. Laut UEP sind keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten. Zudem hat sich der Rankweiler Gestaltungsbeirat mehrfach mit dem Projekt befasst und unter Einhaltung von Auflagen befürwortet. Ebenso hat der Rankweiler Ortsentwicklungsausschuss im Oktober 2023 sämtliche erforderlichen Ausnahmen mehrstimmig befürwortet.

erstellt von Karin Böhler veröffentlicht 19.10.2023, zuletzt geändert 27.02.2024