Reparaturcafé: Im Einsatz für mehr Nachhaltigkeit

Jede ersten Freitag im Monat wird zum Reparaturcafé in die Lebenshilfe-Werkstätte in Rankweil eingeladen. Mit fachkundiger Hilfe werden dort kaputte Elektrogeräte, Kleidungsstücke und Co. wieder instand gesetzt.

Es ist der erste Freitag im Februar, kurz vor 14:00 Uhr. Noch bevor sich die Türen der Lebenshilfe-Werkstätte in Rankweil zum monatlichen Reparaturcafé offiziell öffnen, ist der Andrang groß: Radios, Stabmixer, Kaffeemaschinen und anderes Gerät werden aus Autos geladen und die Besitzer* innen der Geräte warten auf die Anmeldung bei Peter Fischer, der die Reparaturanfragen sorgfältig in die vorbereiteten Formulare einträgt. Danach geht es ab zum Reparaturteam, das sich bereits mit Werkzeugkoffern, Nähmaschine und Co. parat gemacht hat. „Von uralten Röhrenradios bis hin zu Druckern, Elektrospielzeugen oder Kuckucksuhren hatten wir schon alles. Die Erfolgsquote bei den Reparaturen ist relativ hoch”, plaudert Peter Fischer aus dem Nähkästchen. Er ist seit etwa fünf Jahren fixer Bestandteil des rund zehnköpfigen Reparaturcafé-Teams. Der ehrenamtliche Einsatz ist für ihn selbstverständlich, geht es ihm doch darum, „einen Kontrapunkt zur Wegwerfgesellschaft” zu setzen.

Zweite Chance statt wegwerfen
Viele der Geräte, Fahrzeuge oder Kleidungsstücke würden wohl ohne Reparaturcafé einfach entsorgt werden, erklärt Kurt Bell. Er bringt mit Leidenschaft Fahrräder wieder auf Vordermann. Es gibt kaum einen Drahtesel, dem er nicht eine zweite Chance gibt. Um das Lieblingsrad seiner Kund*innen zu retten, nimmt er es auch schon mal mit nach Hause, um es wieder fahrtauglich zu machen. Aber auch wenn es um Kleinigkeiten geht, wie etwa die Fahrradkette zu ölen, ist Kurt Bell gerne zur Stelle.

Zu alt gibt's nicht
Ebenso leidenschaftlich bei der Sache ist Thomas Dicker. Der gelernte Keramiker stellt seine Begeisterung fürs Tüfteln gerne dem Gemeinwohl zur Verfügung. Sein heutiger Auftrag: Eine rund 40 Jahre alte Lego-Lok wieder zum Fahren zu bringen. Deren Besitzer, Kurt Blocher, ist überglücklich, als sich die Räder des Spielzeuges nach rund zwei Stunden tüfteln, schrauben und reparieren wieder drehen: „Meine Enkel*innen, die in den Ferien zu uns auf Besuch kommen, werden eine riesige Freude haben”, fasst er seine Dankbarkeit in Worte.

Flicken statt neu kaufen
Währenddessen läuft bei Brigitte Bouchohioua die Nähmaschine heiß: Irmgard Greber hat ihr einige ihrer Lieblingskleidungsstücke mitgebracht, die gekürzt oder ausgebessert werden sollen. Ob Loch oder ein zu langes Hosenbein: Brigitte nimmt sich jeder Herausforderung an. Nähen gelernt hat sie in der Textilschule – eine Fähigkeit, die gefragt ist, wie sie weiß: „Viele haben keine Nähmaschine mehr zu Hause. Das Nähen ist ein aussterbendes Handwerk geworden.” Dem wirkt sie gerne entgegen, indem sie so manche löchrige Hose vor dem Wegwerfen bewahrt.

Sozialer Treffpunkt
Mitten zwischen die ratternde Nähmaschine und die eifrigen „Düsentriebe” hat sich heute auch Patricia Gohm gemischt. Sie hat das Reparaturcafé im Rahmen eines Lehrgangs zur kommunalen Klimaschutzbeauftragten in Rankweil initiiert. Dass es sich nach der Premiere im Mai 2016 immer noch so großer Beliebtheit erfreut, erfüllt sie mit Stolz. Denn nicht nur der Nachhaltigkeitsgedanke wird dadurch gepflegt, auch der soziale Charakter kommt nicht zu kurz, verdeutlicht sie. „Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe-Werkstätte profitieren ebenso von der Initiativen wie all jene, die ihre persönlichen Schätze zum Reparieren bringen.”

Verstärkung gesucht
Für das Weiterbestehen des Reparaturcafés werden neue Teammitglieder gesucht, die ihr Können im Bereich Reparatur oder Nähen für mehr Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft einbringen möchten. Besonders gefragt sind Kenntnisse im Bereich Elektrogeräte. Interessierte können sich bei Katrin Ehrenbrandtner, der Umweltbeauftragten der Marktgemeinde Rankweil, unter T +43 5522 405 1313 melden.

Über das Reparaturcafé
Das Reparaturcafé wurde in Kooperation mit dem e5-Team der Marktgemeinde Rankweil sowie dem Team der Lebenshilfewerkstätte Rankweil eingerichtet. Es findet jeden ersten Freitag von 14:00 bis 16:30 Uhr in der Werkstätte der Lebenshilfe Rankweil, Köhlerstraße 14, statt. Dabei werden defekte Elektrokleingeräte unter fachkundig er Hilfestellung wieder instand gesetzt. Auch Fahrräder oder kaputte Kleidungsstücke können gebracht werden. Der Reparaturservice ist kostenlos. Freiwillige Spenden sind herzlich willkommen.

erstellt von Beatrix Spalt veröffentlicht 01.03.2024