Fragen und Antworten zu Brederis

An der Online-Präsentation für die Workshop-Teilnehmer*innen am Montag, 29. November 2021, haben 42 Interessierte teilgenommen. Dabei gab es die Möglichkeit, im Chat Fragen zu stellen. Die Antworten darauf haben wir hier übersichtlich zusammengefasst.

Warum wird in Paspels eine Hoch- statt einer Tiefgarage vorgeschlagen?
In Paspels ist der Untergrund und die Hochwassersituation völlig anders als in Brederis. Außerdem war unsere Bestrebung, in Paspels eine Barriere zwischen Straße und öffentliche Räume zu ziehen, die Lärm und Emissionen abhält. Zusätzlich bieten Hochgaragen die Möglichkeit, in den Erdgeschoss-Flächen auch andere Nutzungen unterzubringen. Für Paspels wäre vor allem ein gastronomisches Angebot – das von Belegschaft der vielen Unternehmen, aber auch der Bevölkerung genutzt werden kann – eine wichtige Lücke, die es zu schließen gilt.

Was ist mit der Zufahrt der LKW zur Firma Hirschmann?
Natürlich müssen zur Firma Hirschmann auch LKW zufahren können. Das neu gebaute Logistikzentrum muss entsprechend gut angebunden sein. Daher wird es auch über den „Boulevard“ eine Durchfahrt brauchen. Diese kann aber über Tempo und Markierung sicher gestaltet werden.

Das heißt, in den nächsten Jahren wird Brederis zur Großbaustelle?
Wir planen keine Großbaustelle für Brederis. Sondern einen Rahmen, der die künftigen Bauvorhaben so miteinander verbindet, dass insgesamt eine erwünschte Entwicklung erfolgt. Also einen Rahmen, der heute festgelegt wird, und dem spätere Bauvorhaben folgen müssen. Es ist jedenfalls nicht möglich und auch nicht sinnvoll, alles Gezeigte, sofort umzusetzen. Das kann Jahre und Jahrzehnte dauern.

Ist es wirklich ein Ziel, dass wir Brederis so zubauen?
In den 70-er Jahren wurde massiv Bauland und Bauerwartungsland auf Vorrat gewidmet. In Brederis ist die Siedlungsfläche glücklicherweise noch durch die Landesgrünzone eingegrenzt worden. Unser Vorschlag beinhaltet massive Rückwidmungen von Bauerwartungsflächen und von Landwirtschaftsflächen in Freifläche Freihaltegebiet. Aber besonders im inneren Kern ist es auf jeden Fall sinnvoll, eine möglichst hochwertige und leistbare Wohnstruktur zu errichten.

Wie hoch wird die Garage in Paspels?
Zur vorgeschlagenen Garage in Paspels können wir derzeit keine konkrete Aussage machen. Das sind erste Ideen und Entwürfe, die jedenfalls mit den Grundeigentümer*innen und den Betrieben vor Ort besprochen werden müssen. Letztlich muss das Ziel sein, dass man diese Garage gemeinsam beschließt und umsetzt. So würde wertvolle Flächen für andere Zwecke frei.

Haben auch innovative gemeinschaftliche, genossenschaftliche Wohnprojekte Platz?
Wir alle wollen gemeinschaftliche Wohnprojekte. Doch die Flächen dafür zu bekommen ist sehr schwierig. Eine Möglichkeit in Brederis wäre, im Zuge der Siedlungsentwicklung in Richtung Kirchstraße ein bis zwei Baurechtsprojekte für gemeinschaftliches Wohnen umzusetzen. Beim Baurecht handelt es sich nur um das langfristige Recht zu bauen – das Grundstück bleibt beim Eigentümer. So fällt bei der Investition der Grundpreis weg und die Finanzierung wäre über eine langfristige Bezahlung eines Baurechtszinses machbar. Baurechte könnten Eigentümer*innen selbst erteilen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Gemeinde Grundstücke erwirbt und selbst das Baurecht an bestimmte Gruppen vergibt.

Vier Stockwerke: Ist das nicht zu viel?
Sofern sich die Frage auf die Hochgarage beziehen: Vier Parkdecks sind niedriger als vier Wohngeschoße. Außerdem werden die Höhen an die benachbarte Bebauung angepasst, das bedeutet: in der Nähe der Einfamilienhäuser wären das acht bis neun Meter Bauhöhe. Zur Schatzmannwiese: Hier sind nicht vier Geschosse, sondern ein Hochparterre plus zwei Obergeschosse angedacht. Das entspricht einer Gebäudehöhe von etwa zehn Meter an den Hochpunkten; als in etwa die Höhe der Bauernhäuser an der Schweizerstraße.

Zur rechtlichen Prüfung an der Schweizerstraße, Höhe Maldina. Was wird hierbei noch geprüft?
Dieser Bereich liegt in der Landesgrünzone. Hier verbietet also eine Landesverordnung die Widmung von Bauflächen. Nun gibt es aber interessanterweise hier Bauflächen, obwohl es sich um eine Landesgrünzone handelt. Das soll im Zuge des Prozesses geklärt und rechtlich abgesichert werden. Entweder war die Widmung falsch, dann muss das korrigiert werden, oder diese Flächen müssen aus der Landesgrünzone herausgenommen werden.

Die Fahrradstraße beim Madlenerweg ist spitze.
Derzeit läuft noch die Prüfung der Verkehrsziele mit einem Verkehrsplaner. Der gezeigte Plan ist derzeit ein Vorschlag.

Gibt es ein überregionales Verkehrskonzept? Brederis dient derzeit als Entlastung für die L52. Was denkt man sich in diesem Zusammenhang, wenn man in Paspels Industriegebiete erweitert?
Die aktuelle Situation ist für niemanden angenehm. An Stoßzeiten kommt es an beiden Kreisverkehren bei der Landesstraße zu Ruückstaus auf die Umfahrungsstraße und in Folge weichen viele auf die Schweizerstraße und andere Gemeindestraße aus. Genau das wollte man eigentlich damals verhindern, ist aber angesichts des wachsenden Verkehrsaufkommens nicht gelungen. Unser Ansatz bezieht daher auch die Gastronomie vor Ort in Paspels sowie eine Ausweitung des Wohnbaus in Paspels in geringerem Ausmaß mit ein. Hier können Firmen selbst in leistbare Wohnungen für ihre Belegschaft investieren. Und wer vor Ort wohnt, muss nicht mehr hin und her fahren. Aber letztlich braucht es natürlich mittelfristig eine Verbesserung bei der Überlastung der Kreisverkehre und damit einer sinnvollen Nutzung der Umfahrungsstraße.

Wo ist die Zufahrt zur bebauten Schatzmannwiese?
Die Zufahrt zur Schatzmannwiese ist über die Kirchstraße geplant und soll dann vor der Schule über eine Rampe in die geplante Tiefgarage führen.

Braucht es zusätzliche Fläche für erneuerbare Energie? CO2 Neutralität ist mittlerweile eine Notwendigkeit für zukunftsfähige Planung.
Wenn wir bestehende Flächen von Haus- und Fabrikdächern für Photovoltaik nützen würden, wäre das schon mehr als wir brauchen. Bevor wir für die Energieerzeugung auf landwirtschaftliche Flächen ausweichen, ist die optimale Nutzung der Dachflächen zu bevorzugen. Mit rund 15 Quadratmeter Photovoltaik könnte ein Haushalt beispielsweise seine durchschnittlichen Jahreskilometer mit dem Elektroauto selbst produzieren.

Bei der Straße Glöckler bis zur Kreuzung Geroldweg sind zwar Laternen angebracht, ab dem letzten Haus jedoch herrscht komplette Dunkelheit. Ich bitte hier den Beleuchtungsfaktor noch miteinzukalkulieren und mehr Laternen zu setzen.
Das nehmen wir gerne mit auf.

Was ist für leerstehende Bauernhäuser vorgesehen?
Dieser Leerstand ist wohl auf die Einteilung des Wohnraums und die Kosten für die Adaption von älteren Häusern zurückzuführen. Die Grundstückspreise sind inzwischen so hoch, dass der Kauf von älteren Gebäuden inzwischen schon wegen dem Grundanteil so teuer ist, dass dann die Sanierung kaum mehr leistbar ist. Auch hier könnten Baurechtsmodelle helfen, alten Häusern wieder neues Leben einzuhauchen. Wir werden das thematisieren. Aber unmittelbar lösen können wir das in unserem Prozess nicht.

Wird eine Lösung bezüglich des Madlenerwegs/Schleichverkehrs gesucht? Wie werden die Wege für Kinder sicherer?
Hier steht noch eine Abstimmung mit Verkehrsplanern aus, welche in Kürze stattfinden wird. Generell erhoffen wir uns auch von der Längs-Achse – die ja rein für Fuß- und Radverkehr geschaffen wird – eine qualitätsvolle und ruhige Verbindung zu Schule/Kindergarten/Kirche und retour.

Was geschieht mit dem Gebiet zwischen OBI Baumarkt und Autobahn?
Die Grundstücke wurden 2004 von Freifläche Landwirtschaft in Betriebsgebiet Erwartung gewidmet. Von der Lage her ist es kein Wohngebiet, eine betriebliche Nutzung ist hier sicher nicht von der Hand zu weisen und würde auch vergleichsweise wenige Anwohner*innen negativ beeinflussen. Was entwickelt wird, muss jedenfalls in einer sinnvollen – hohen – Dichte erfolgen. Zudem muss gewährleistet sein, dass keine Freiflächen mehr für ebenerdige Parkplätze oder Ähnliches versiegelt werden.

Was ist mit einer Begrünung bei der Firma Hirschmann?
Das wäre eine Maßnahme gewesen, die man beim Bauverfahren berücksichtigen hätte sollen. Es gibt vermutlich keine realistische Perspektive, dies im Nachhinein zu erreichen. Letztlich geht es in Paspels darum, beide Wohngegenden von Emissionen wie Geruch, Erschütterung und Lärm zu entlasten.

Wieviel Prozent der Landwirtschaftsfläche werden derzeit für den Anbau von Nahrungsmittel genutzt?
Bis auf wenige Ausnahmen für Pferde und Reiten sind alle Flächen direkt oder indirekt für die Nahrungsmittelproduktion genutzt. Das Weitried ist eine intensiv genutzte Landwirtschaftsfläche. Viele angebaute Nährstoffe gehen in die Produktion von Milch und Fleisch. Aber auch Gemüsebau hat auf kleineren Flächen begonnen und bietet sicher Potential für zukünftig noch effizientere Beiträge zur Ernährung der Bevölkerung.

Wie geht es mit dem Kieswerk weiter?
Das ist derzeit schwer zu sagen. Es gibt Kontakte zu Behörden und es wurden auch Messungen gemacht. Wir hoffen hier auf baldige Ergebnisse und dann auch ein gutes gemeinsames Planen von etwaigen weiteren Schritten.

Gibt es die Folien für alle zum Nachlesen? Wie geht es weiter?
Die Folien in der vorgestellten Form sind noch in Arbeit. Wir können sie daher noch nicht weitergeben. Aktuell werden alle Rückmeldungen aus dieser Veranstaltung eigearbeitet. Dann geht es an die Klärung der Verkehrssituation. Die inhaltliche Planung wird noch in diesem Jahr abgeschlossen. Anfang kommenden Jahres werden die Eckpunkte in einer Broschüre zusammengefasst, welche an allen Haushalten in Brederis per Post versendet wird.

erstellt von Karin Böhler veröffentlicht 03.12.2021