Erlebnisweg Trift feierlich eröffnet

Nach einer Teilsanierung der Triftanlage in Rankweil wurde der dort geschaffene, neue Erlebnisweg am Freitag, 13. September, eröffnet. Tags darauf wandelten zahlreiche Interessierte beim Tag der offenen Trift auf den Spuren der Flözer.

"Das Flözen in Rankweil hat eine lange Tradition", führte Rankweils Gemeindearchivar Norbert Schnetzer den Festgästen zu Beginn der von Stefan Salzmann moderierten Eröffnungsfeierlichkeiten vor Augen: Über Jahrhunderte hinweg wurden auf der Frutz ungebundene Holzstämme ("wilde Trift") von den unwegsamen Waldgebieten im Laternsertal ins Tal befördert. Dort wurde das Holz als Bau- und Heizmaterial benötigt. "Erste schriftliche Belege für die Flözerei in Rankweil stammen aus dem 16. Jahrhundert, die Anlage selbst wurde im 18. Jahrhundert errichtet", so Schnetzer weiter. Wie die Flözerei von statten ging, brachten schließlich Josef Bechtold und Karl Morscher den Festgästen auf anschauliche Art und Weise näher.

Zeugnis der Industriegeschichte
"Die Triftanlage ist ein wahres Kulturgut: Sie ist die letzte dieser Art in ganz Österreich – ein wahrhaftiger Schatz, den es zu erhalten gilt. Nicht ohne Grund hat auch das Bundesdenkmalamt die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt", verdeutlichte Altbürgermeister Hans Kohler in seiner Festrede. Vor vier Jahren habe er deshalb den Verein "KulturGut Trift" gegründet, um fortzusetzen, was ihm schon als Bürgermeister ein Anliegen war – nämlich: "die Trift als wichtiges Zeugnis der Rankweiler Industriegeschichte auch weiteren Generationen zugänglich zu machen.“

Gemeinsam mit der Marktgemeinde Rankweil, dem Projektträger LEADER-Region Vorarlberg-Walgau-Bludenz und Unterstützung des Bundesdenkmalamts wurden Sanierungsmaßnahmen in Angriff genommen. Mit einer Investition von rund 450.000 Euro konnten wesentliche Bauwerke der Anlage wiederhergestellt werden. Vom Flözen bis zur Gewinnung von Kies und Sand sind damit alle ursprünglichen Funktionen der Anlage wieder möglich. Zudem erfolgte die Neutrassierung des Weges.

Erlebnisweg mit 49 Stationen
Um den oft sehr beschwerlichen Arbeitsalltag der Flözer anschaulich darzustellen, wurde außerdem ein Erlebnisweg geschaffen. An den 49 Stationen erfahren BesucherInnen Wissenswertes über die Geschichte der Trift sowie zu den Themen Umwelt und Natur. Über eigens entwickelte Unterrichtsmaterialien sollen auch PädagogInnen motiviert werden, den Lehrpfad zur Wissensvermittlung zu nutzen.

"Mit dem neuen Erlebnisweg wird Geschichte für Jung und Alt hautnah erlebbar. Das ist eine gute Basis für die Bildung und Stärkung des Bewusstseins für dieses Kulturgut", betonte Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall. Sie bedankte sich bei allen, die die Sanierung möglich gemacht haben und überreichte den Mitgliedern des Vereins "KulturGut Trift" einen Flözerhaken als Symbol der Wertschätzung durch die Gemeinde.

Enge Beziehung zu Wasser, Holz, Umwelt und Natur
Landesrat Christian Gantner hob in seiner Rede die enge Beziehung zwischen Wasser, Holz, Umwelt und Arbeitskultur hervor: "Wind, Wetter, Wassermengen und geologische Gegebenheiten spielten bei der Flözerei eine große Rolle. Die starke Industriekultur Rankweils steht damit auch in unmittelbarer Beziehung zu einem großen Bewusstsein für Natur und Umwelt." In diesem Sinne sei die Triftanlage Rankweil als bedeutsames Andenken an eine vergangene Arbeitswelt ein förderungswürdiges Projekt im ländlichen Raum, das vom Land Vorarlberg im Rahmen des EU-Förderprogrammes LEADER dementsprechend unterstützt werde.

Hunderte Besucher bei Tag der offenen Trift
Auf den Spuren der Flözer wandelten am Samstag schließlich auch hunderte BesucherInnen beim Tag der offenen Trift. Der Erlebnisweg mit der Hängeseilquerung und zwei Seilbahnen hatte für Jung und Alt viel zu bieten. Interessierte konnten auf Führungen mehr über die vergangene Arbeitswelt erfahren. Der Club Pétanque Rankweil lud zum Ausprobieren des französischen Boule-Spiels und dreierlei Mostssorten ein, der Alpenverein zur Flözer-Jause. Beim Festplatz der Offenen Jugendarbeit wurden Smoothies gereicht, ein Barfußpfad im Triftkanal bot verschiedene Sinneseindrücke. Besondere Highlights waren das Kinderflözen sowie die Verlosung von mehreren Raummetern Holz und Sitzsäcken aus alten Transparenten.

 

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