Über den Wert von Bäumen

Noch im 19. Jahrhundert wurde in Rankweils Schulen gelehrt, wie man Obstbäume gut durch alle Jahreszeiten bringt und vor Schädlingen schützt. Kein Wunder: Denn kaum eine Familie konnte damals auf die Obsternte verzichten – sie war ein wertvoller Bestandteil der Grundversorgung. Gab es 1939 im Gemeindegebiet von Rankweil noch rund 10.000 Apfelbäume und 11.000 Birnbäume, sank dieser Bestand auf heute nur noch insgesamt rund 1.200 Obstbäume.

Gründe dafür sind neben günstigem, importiertem Obst auch die Ausdehnung des Siedlungsgebiets, der Wandel in der Landwirtschaft und Baumkrankheiten. Insbesondere der Anbau von Streuobst ist deutlich zurückgegangen, weil dieser mit mehr Arbeit verbunden ist als der moderne Obstanbau. Hochstämme mit Streuobst tragen in der Regel erst nach zehn Jahren Früchte, die heute gängigen Obstsorten bereits im dritten oder fünften Jahr nach ihrer Pflanzung.

Wer in der glücklichen Lage ist, Eigentümer von einem oder mehreren Obstbäumen zu sein, dem möchte ich den Besuch eines Obstbaumschnittkurses ans Herz legen. Denn ein fachgerechter Winter- oder Sommerschnitt verleiht den Bäumen Kraft für den Austrieb und verbessert die Ernte hinsichtlich Menge und Qualität. Der nächste ganztägige und kostenlose Theorie- und Praxiskurs findet am Samstag, 19. Februar 2022, 9.00 Uhr, im Gasthof Adler in Rankweil, statt. Weitere Informationen sowie den Kontakt für die Anmeldung finden Sie auf www.ogv.at/termine.

Auch wir als Marktgemeinde bemühen uns laufend, den Baumbestand zu halten und zu erhöhen. So wurden in den vergangenen Jahren rund 200 neue Bäume auf gemeindeeigenen Grundstücken gepflanzt. Bitte machen Sie es uns nach und helfen sie uns diese – insbesondere hinsichtlich des Klimawandels – wertvolle Ressource zu schützen und auszubauen. Möglichkeiten dazu gibt es viele: Sei es durch Pflanzungen im eigenen Garten, ehrenamtliche Mitarbeit im Naturschutz oder durch das Verschenken von kleinen Bäumchen an Freunde und Verwandte beim Ein- oder Umzug. Die nächsten Generationen werden es uns danken.

Mag. Katharina Wöß-Krall
Bürgermeisterin