Rankweil in alten Bildern: 70 Jahre Schulgeschichte

Das alte Schulhaus an der Schweizer Straße Die Sigmund-Nachbauer-Schule wurde 1951 eröffnet. Die Anfänge des Schulunterrichts im Ortsteil Brederis gehen auf die Reformen Maria Theresias zurück.

Die Erlassung einer allgemeinen Schulordnung (1774) und die Einführung der Schulpflicht (1775) sind Anstoß für die Errichtung einer Trivialschule in Brederis im Jahre 1785. Unterrichtet wurden die Bresner Kinder damals von niemand geringerem als Josef Sigmund Nachbauer (1758-1813), der sich in den Franzosenkriegen als Freiheitskämpfer einen Namen machte.

Ihm folgte eine Reihe weiterer Lehrpersonen, die in dem einzigen, beengten Unterrichtsraum bis zu 40 Schüler*innen aller Schuljahrgänge Unterricht erteilten. 1944 war mit Paula Schneider erstmals eine Frau als Schulleiterin tätig. Mit der Ansiedelung größerer Industriebetriebe und dem einhergehenden Anstieg der Einwohner[1]zahl nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Neubau einer Schule immer dringender.

Ein Haus für die Bildung
Im Jänner 1952 konnte die neu erbaute Sigmund-Nachbauer-Schule in Brederis feierlich eröffnet werden. Damals besuchten 48 Schüler*innen die Schule. Der damalige Direktor Arnold Rauch, der 1951 die Schulleitung von Wilhelm Berchthold übernommen hatte, begann am 20. Jänner 1952 eine umfassende, handgeschriebene Schulchronik, die noch heute weitergeführt wird.

Schule wachsen lassen
Mit der wachsenden Anzahl der Schüler*innen mussten die Klassenzahl aufgestockt sowie die Räumlichkeiten erweitert werden. Im Schuljahr 1980/81 konnten schließlich alle Klassen in das neue, erweitere Schulgebäude einziehen. Am 12. Oktober 1980 wurde die Schule unter großer Teilnahme der Bevölkerung feierlich eröffnet. Anfang der 1980er-Jahre musste die Schule erweitert werden. Der Bezug zu Umwelt und Natur war stets ein wichtiger Teil der schulischen Bildung. Regelmäßig besuchten die Klassen die umliegenden Bauernhöfe, den Obst- und Gartenbauverein oder den Stadtgarten Feldkirch. 1985 legte die 2b Klasse gar einen eigenen Schulgarten an. 1986 erhielt die Volksschule eine neue Sportanlage mit Spielfeld, Ballfanggittern sowie einer Laufbahn mit Weitsprunganlage.

Bald waren jedoch die Räumlichkeiten der Schule wieder erschöpft. Steigende Schüler[1]zahlen erforderten 1993 eine neuerliche Erweiterung des Schulgebäudes.

Die Sigmund-Nachbauer-Schule wurde 1951 eröffnet. Mitte der 1990er Jahre startete die Schule einen Inklusionsschulversuch. Dabei wird die Vorschule nicht mehr separat geführt, sondern die Kinder (sieben im Durchschnitt) werden auf alle Klassen aufgeteilt und innerhalb des Klassenverbands als eigene Gruppe betreut. 1995 wurde der generelle freie Samstag eingeführt und erstmals ab der ersten Klasse Englisch unterrichtet. Da seit Anfang der 1990er Jahre die Schülerzahl sank, gab es wieder Platzressourcen, die von einer Kindergartengruppe genutzt wurden. 1998 wurde die Volkschule Brederis von der Zeitschrift „News” als die drittbeste Schule in Vorarlberg ausgezeichnet.

2002 bis heute
2002 feierte die Schule ihr 50. Jubiläum mit einer Projektwoche zur Schulgeschichte und einem großen Fest, bei dem auch der damalige Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber anwesend war. Die Schülerzahl blieb im neuen Jahrtausend konstant. Schwerpunkte sind weiterhin der Umgang mit der Natur und der Umwelt sowie soziale Projekte. Regelmäßig sammeln die Kinder für bedürftige Familien im Ort, für die Obdachlosenhilfe in Feldkirch, für Schulkinder in Rumänien oder in Albanien – wie im Schuljahr 2008/2009 als Kinder alte Spielsachen zugunsten armer Kinder in Albanien verkauften.

Eine schul- und bildungspolitisch neue Ära begann 2010: Die notenfreie Schule wurde in allen Schulstufen umgesetzt. Es gibt keine Noten mehr, die Leistungen werden individuell beurteilt und beschrieben. Zudem finden keine Elternsprechtage mehr statt – das Lehrpersonal und die Eltern stehen in einem direkten, intensiven Austausch. Der Unterricht zeichnet sich durch Methodenvielfalt, Individualität und Förderung aus – das gilt bis heute.

Direktor*innen
1951 Willy Berchthold
1951-1967 Arnold Rauch
1968-1981 Ferdinand Pötscher
1981-2000 Robert Plank
2000-2006 Manfred Graber
2006-2010 Hubert Wipplinger
seit 2010 Sabine Egle

erstellt von Beatrix Spalt veröffentlicht 08.10.2021