Ein Tag am Beckenrand

Einblicke in den Alltag eines Bademeisters

 Rote Shorts, weißes T-Shirt, Sonnenbrille, braun gebrannt – das ist das typische Klischeebild eines Bademeisters. Hinter dem vermeintlichen Traumjob stehen aber vielfältige und vor allem verantwortungsvolle Aufgaben. Thomas Schutti, Bademeister des Erlebnisbades Frutzau, weiß davon zu erzählen.

8.00 Uhr Früh – Dienstbeginn für Bademeister Thomas Schutti im Erlebnisbad Frutzau. Noch ist es bedeckt, noch sind die feuchten Liegeweisen verwaist. Bald aber werden die Temperaturen steigen und die Leute das kühle Nass suchen. Bis dahin gibt es für den Bademeister aber noch einiges zu tun; denn die Anlage muss in Schuss gebracht werden. „Am Morgen gilt die Aufmerksamkeit vor allem der Anlage selbst: Sträucher und Rasen pflegen, die Becken reinigen sowie die Sanitäreinrichtungen kontrollieren“, erklärt Schutti während er ein Pflanzenbeet zurecht jettet.

Vielseitig
Die Arbeit eines Bademeisters umfasst aber weitaus mehr als nur die Anlage in Schuss zu halten. „Man ist Bademeister, Installateur, Gärtner, Kassier, Sicherheitsbeauftragter, Wasserwart und im schlimmsten Fall eben auch Wasserretter“, so Schutti. Bisher hat er aber noch keine gröberen Vorfälle miterleben müssen. Bis auf kleinere Verletzungen und Bienenstiche musste „Dr. Wasserratte“, wie er liebevoll von den Kindern genannt wird, keine größeren Verletzungen versorgen. Dennoch müssen Erste-Hilfe-, Schwimm- sowie Wasseraufbereitungskurse jedes Jahr aufs Neue aufgefrischt werden.

Kinder- und familienfreundlich
Inzwischen schaut auch schon die Sonne heraus und die ersten Badegäste treffen ein. „Man muss schon ein geselliger Mensch sein, das ist Voraussetzung für diese Arbeit, schließlich tummeln sich hier an Spitzentagen bis zu 2.700 Badegäste“, erzählt der Bademeister. Besonders am Herzen liegen Thomas Schutti Kinder und Familien. „Wir sind in erster Linie ein Familienschwimmbad. Es ist wunderbar, jeden Tag mit anzusehen, wie selbstverständlich die Kinder sich hier bewegen, als wären sie zu Hause“, schwärmt Schutti. Selbstverständlich gibt es aber auch Regeln, die speziell dann einzuhalten sind, wenn viele Leute im Schwimmbad sind. Auch müssen hin und wieder kleinere Konflikte gelöst werden. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl und einem respektvollen Umgang miteinander ließen sich die meisten Dinge aber problemlos aus der Welt schaffen. „Wir sind hier schließlich nicht in einer Kaserne“, scherzt der Bademeister.

Verantwortungsvoll
Allmählich füllt sich das Schwimmbad, aber die Badegäste verteilen sich gut auf den großzügigen Liegewiesen. Thomas Schutti macht die Hitze wenig aus. Und wenn es ihm doch zu heiß wird, ist selbst an stressigen Tagen Zeit für einen kleinen Tauchgang zur Abkühlung. Bevor er sich auf die Kontrolle der Becken konzentriert, wird noch kurz die Wasserqualität überprüft. „Bei so vielen Besuchern ist das wichtig und eine große Verantwortung“, so Schutti.

„Nach einem derart starken Tag können einem am Abend aber dann schon einmal die Ohren dröhnen“, erklärt Schutti als es allmählich wieder ruhiger wird und die Aufräumarbeiten am Kinderspielplatz beginnen. „Aber in dem Wissen, dass alle Spaß hatten und wieder gesund und munter daheim sind, nimmt man das gerne in Kauf.“ Und was macht der Bademeister am nächsten Tag, wenn das Wetter schlecht ist? „Dann bin ich zwar willig, aber eben auch mal ein bisschen chillig“, scherzt der auch am Abend noch bestens gelaunte Bademeister.

erstellt von Beatrix Spalt veröffentlicht 06.06.2023