Holz als vielseitiger Rohstoff

Holz als vielseitiger Rohstoff

Früher war Holz ein unverzichtbares Material: Es diente zum Heizen, Kochen und Waschen, wurde für den Bau von Häusern, Brücken und Möbeln verwendet, fand Einsatz im Werkzeugbau und war Grundstoff für die Herstellung von Holzkohle. Seine Vielseitigkeit machte es zu einem begehrten Rohstoff.

Bauen mit Triftholz

Triftholz war auch als Bauholz sehr gefragt. Ein Beispiel dafür ist das landwirtschaftliche Anwesen der Familie Frick in der Alemannenstraße 23: Für Haus und Stallgebäude wurden rund 71 Raummeter Holz verarbeitet – 53 für das Wohnhaus, 18 für den Stall. Das zeigt, welchen hohen Stellenwert Triftholz im lokalen Bauwesen hatte.

Hauen und Müsel – passende Längen fürs Triften

Für die Trift wurde das Holz in bestimmte Längen geschnitten:

  • „Müsel“ waren 1 Meter lang
  • „Haua“ maßen 2,20 Meter – das entsprach der Höhe eines Türstocks

Längere Stücke wären an Engstellen wie der Üblen Schlucht stecken geblieben und behinderten den Triftverlauf.

Heizen mit Holz – Energie für die Gemeinde

Ein jährlicher Floz von rund 3.000 Raummetern deckte um 1900 den Heiz- und Kochbedarf von ca. 2.000 Einwohnern. Damals lebten etwa 4.000 Menschen in Rankweil – die Trift lieferte also rund 50 % des Energiebedarfs der Bevölkerung. Das unterstreicht die zentrale Rolle des Triftholzes in der lokalen Energieversorgung.

Triftholz im Handwerk

Auch im Handwerk war Triftholz unverzichtbar. Es wurde zu Rechen, Werkzeugstielen, Heugestellen (Heinzen), Schindeln oder Zaunholz verarbeitet – sogar im Weinbau kam es zum Einsatz. Je nach Bedarf wurde Holz unterschiedlicher Qualität verwendet.

Köhlerei – Holzkohle aus der Region

Die Herstellung von Holzkohle, die sogenannte Köhlerei, hatte in Rankweil eine lange Tradition. Holzkohle war ein wichtiger Energieträger für viele Gewerbe. Wegen der starken Geruchsentwicklung befanden sich die Meiler meist am Rand der Siedlung – in Rankweil nahe der Rechenanlage. Noch heute erinnern Straßennamen wie die Köhlerstraße oder Hausnamen wie „Kohlferdis“ an diese Zeit.

Holz schafft Arbeitsplätze – Sägewerke am Mühlbach

Anfang des 20. Jahrhunderts befanden sich entlang des Mühlbachs nicht weniger als sechs Sägewerke: Alois und Anton Kleboth, Ferdinand Jenny, Josef Schöch, die Kompaniesäge (Riedmann & Scheidbach), Andreas Zündt und Johann Frick. Das entsprach rund einem Viertel aller Betriebe, die die Wasserkraft des Mühlbachs nutzten – ein deutliches Zeichen für die zentrale Bedeutung des Rohstoffs Holz in Rankweil.

Fuhrleute und der Transport von Baumaterial

Bei Hochwasser brachte die Frutz große Mengen Kies und Sand ins Tal. Ein Teil davon wurde mithilfe der Triftanlage gezielt in sogenannte Sämmler geleitet. Fuhrleute transportierten das wertvolle Material mit Ross und Wagen zu den Abnehmern. Die Mengen waren so groß, dass ein Fuhrmann ganzjährig mit der Verteilung beschäftigt war.