Geschichte der Fabrik

Fabrik bzw. Gewerbepark in Rankweil

Entstehung

1843 erwarb der Feldkircher Kornhändler Johann Michael Ohmeyer (1784–1862) von der Marktgemeinde Rankweil ein als „ödes Grundstück“ bezeichnetes Areal – für 2.400 Gulden. Zuvor war der Boden mit lediglich 100 Gulden bewertet worden.

Ohmeyer ließ dort durch die Winterthurer Firma Johann Jacob Rieter eine Baumwollspinnerei errichten, die 1845 in Betrieb ging. Als Antriebskraft diente das Wasser der Frutz, das rund 60 Meter oberhalb der „Bschuner Bruck“ über ein Hochwuhr gefasst und über einen Oberwasserkanal zum Wasserrad der Fabrik geleitet wurde. Schon 1847 ersetzte man das Wasserrad durch eine leistungsfähigere Turbine.

Rotes Tor und neue Kraftwerksanlagen

Die Entstehung des Roten Tors ist bislang nicht vollständig erforscht – eine genauere Beschreibung folgt. Deutlich wird jedoch die zentrale Rolle des Hochwuhrs in der 1889/90 errichteten Kraftwerksanlage. Zu diesem Zeitpunkt war die Spinnerei bereits im Besitz der Gebrüder Rosenthal aus Hohenems (seit 1864).

Zur Deckung des steigenden Energiebedarfs wurde eine moderne Turbine der Maschinenbau AG Basel mit bis zu 500 PS eingebaut. Statt des hölzernen Kanals führte nun ein System aus drei Tunneln und einem Eisengerinne – über ein 100 Meter langes Viadukt – das Wasser zum Wasserschloss. Von dort gelangte es über ein steiles Eisenrohr zur Turbine.

Dampfmaschine und spätere Entwicklungen

Ebenfalls 1889 wurde eine Doppel-Tandem-Zwillings-Ventil-Dampfmaschine der Prager Maschinenbau AG in Betrieb genommen – ein Meisterstück damaliger Technik. Sie trieb die Spinnereimaschinen über Transmissionsriemen an und machte den Betrieb erstmals unabhängig vom Wasserstand der Frutz.

Der Einbau der dazu nötigen drei Röhrenkessel brachte umfassende bauliche Änderungen mit sich. Nach der Übernahme durch F. M. Rhomberg aus Dornbirn wich die Dampfanlage einem Baumwollager – der Dampfbetrieb war damit beendet. 1937 installierte man zwei Wasserturbinen der Firma Voit, die über ein Kegelradgetriebe mit der Dampfmaschine verbunden wurden. Diese konnte somit weiterhin genutzt werden, kam jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch selten zum Einsatz.