Flözerei und sein Handwerk

Holz in Vorbereitung für das Schauflözen

Die Arbeit des Flözens war nichts für schwache Nerven. Nur mit Geschick, Ausdauer, Kraft und Mut konnten die Gefahren entlang und in der Frutz bewältigt werden. Flözer legten weite Strecken zu Fuß zurück, wateten oft im eiskalten Wasser und kletterten über steile Steige. Besonders riskant war das Lösen von Holzverklausungen – den sogenannten „Wühri“. Sobald sich das verkeilte Holz löste, schoss es oft mit großer Wucht talwärts.

In Gruppen von acht bis zwölf Mann, verteilt auf beide Bachseiten, arbeiteten sich die Flözer vom oberen Tal langsam bis zur Triftanlage in Rankweil vor. Je nach Wasserführung konnte dieser Weg mehrere Tage dauern.

Was wurde geflözt?

Ein „Floz“ bezeichnete die Holzmenge eines Jahres, das „Flözen“ war die dazugehörige Arbeit. Hauptsächlich wurden Fichten, aber auch Tannen und Buchen getriftet. Je nach Qualität diente das Holz als Bau-, Brennmaterial oder zur Holzkohlegewinnung.

Verkauf am Stock

Das Holz wurde von Händlern „am Stock“ – also noch stehend im Wald – gekauft und bezahlt. Danach erfolgte die Fällung, Markierung und Lagerung an den steilen Hängen bis zum Frühjahr. In triftfreundlichen Jahren war die Spannung groß: Wie viel des bereits bezahlten Holzes würde die Reise bis Rankweil schaffen? Verluste – das sogenannte „Triftkalo“ – waren normal, jedoch bei guter Schneeschmelze meist gering.

Bei wenig Wasser blieb Holz im Bachbett stecken, wurde eingesandet und gelangte erst Jahre später – oft durch Hochwasser – zur Triftanlage. Dank der Markierungen auf den Stirnseiten und den Mälern (Besitzzeichen) in der Rinde konnten auch verspätet angespülte Stämme zugeordnet werden.

Organisation des Flözens

Begonnen wurde jährlich im hintersten Talabschnitt. Die bereits im Spätherbst gefällten und markierten Stämme wurden an den Quellbächen Garnitza und Frützeli zu Wasser gelassen. Wegen der geringen Wasserführung und der Wildheit der Bäche war die Arbeit dort besonders mühsam. Stück für Stück arbeiteten sich die Flözer talabwärts.

Die Stämme durften maximal 2,20 Meter lang sein – längere Stücke wären an Engstellen wie der Üblen Schlucht stecken geblieben. Auch hier dauerte die Arbeit oft mehrere Tage, abhängig von Wetter und Wasserstand.